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Um zu sehen, ob Altenstadt auf die zu erwartenden Veränderungen im Bevölkerungsaufbau gut vorbereitet ist, besuchen SPD-Ortsverein und –Fraktion soziale und schulische Einrichtungen der Gemeinde. Nach dem Kindergarten „Regenbogenland“ interessierten sich die Genossen um Vorsitzenden Konrad Merk und Fraktionssprecher Ernst Schicketanz nun für die Ambulante Krankenpflegestation St. Elisabeth, die zurzeit 62 Kranke im Alter zwischen 58 und 98 Jahren betreut.
Mehrere Mitglieder des Pflegeteams unter Leitung von Frau Barbara Pöllmann empfingen die Besucher sehr gastfreundlich und bewiesen in dem lebhaft geführten Gespräch ihr großes Engagement und ihren Idealismus zu Gunsten der Pflegebedürftigen. Die zwölf Krankenschwestern und der Altenpfleger sind in Altenstadt, Parkstein und im Haberland im Einsatz; eine Krankenschwester ist auch für die Betreuung von Kindern ausgebildet, eine bereitet sich auf den Palliativ-Bereich vor. Zu ehrenamtlicher Arbeit sei auf diesem Gebiet niemand bereit, allerdings leisteten Angehörige in der Regel nützliche Hilfe. Von den Familien mit Migrationshintergrund nähmen die Russlanddeutschen den Pflegedienst zunehmend in Anspruch, während die größeren türkischen Familienverbände sich um ihre kranken Angehörigen meist
selbst kümmerten.
Im Hinblick auf die Zukunft mit einer deutlichen Zunahme älterer und damit auch pflegebedürftiger Menschen wurden einige Fragezeichen und Kritikpunkte für die politisch Verantwortlichen auf verschiedenen Ebenen deutlich. So seien die Pflegestufen generell zu niedrig angesetzt: Sehr oft werde nur ein Besuch pro Tag bewilligt, obwohl zwei dringend nötig wären. Die Leistungskataloge ließen keine Zeit für Zuwendung und Gespräche, es sei denn, die Pflegekräfte nähmen unentgeltlich ihre Freizeit dafür her. Die Bürokratie verlange das Ausfüllen von endlosen Leistungslisten, die dann auch noch pingelig und zeitraubend vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen kontrolliert würden. Wegen des geringen finanziellen Spielraums könnten trotz vieler Bewerbungen keine weiteren Pflegekräfte eingestellt werden, was aber zur notwendigen Verjüngung des Personals erforderlich wäre. Zunehmend sähen auch private Pflegedienste mit nur angelernten Kräften und Zeitverträgen einen Markt mit vielversprechenden Gewinnchancen.
Kritisch merkte Frau Pöllmann an, Ursula von der Leyen sei nicht nur Familien- und Jugendministerin, sondern auch verantwortlich für die Senioren. Auf der Altenstädter Ebene führe die Ambulante Krankenpflege in der öffentlichen Aufmerksamkeit und bei Spenden leider
eher ein Schattendasein.
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